Die günstige Lage machte Bartholomäberg zum Ausgangspunkt der Besiedlung des Montafons. Hier, am hochwassersicheren Südhang mit seiner großen Anzahl an Sonnentagen fanden die Menschen bereits in prähistorischer Zeit ideale Lebensbedingungen. Wann genau erstmals Menschen am Bartholomäberg lebten und woher sie kamen, wissen wir nicht. Sicherlich schon nach dem Ende der letzten Eiszeit streiften mesolithische Jäger und Sammler durch das heutige Gemeindegebiet und folgten dabei dem Jagdwild weit in die Höhe.
Pollenkundliche Daten aus dem Moor Tschuga zeigen um 3000 v. Chr. erste Anzeichen menschlicher Siedlungsaktivität. Die bisher ältesten Siedlungsreste wurden im Zuge von archäologischen Ausgrabungen im Friaga Wald auf ca. 950 m Höhe gefunden und stammen aus der späten Frühbronzezeit (um ca. 1800 v. Chr.). Im 16./15. Jh. v. Chr., also in der Mittelbronzezeit, entsteht hier eine Burganlage mit einer bis zu 3 m mächtigen Mauer, in der ungefähr 40 Personen lebten. Weitere kleinere Siedlungen der Bronzezeit bestanden am Bodaweg und auf Dünglers Ebni. Selbst in der Knappagruaba auf 1350 m Höhe fanden sich Reste einer Siedlung. Die Menschen der Bronzezeit betrieben, neben Ackerbau auch Weidewirtschaft. Der Weideplatz wurde mittels Brandrodung geschaffen. Durch Pollenanalysen, bodenkundliche Untersuchungen und archäologische Ausgrabungen wissen wir, dass der Bartholomäberg während der Bronzezeit bereits intensiv von den damaligen Menschen genutzt wurde.
Zum Beginn der Eisenzeit (um 800 v. Chr.) lässt diese Aktivität nach, reißt aber nicht vollständig ab. Eine Siedlung der älteren Eisenzeit (ca. 800 bis 450 v. Chr.) bestand auf Dünglers Ebni, der Friaga Wald war während der jüngeren Eisenzeit (450 v. Chr. – 0) erneut besiedelt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde in dieser Zeit bereits Bergbau am Bartholomäberg betrieben, wie enorm angestiegene Schwermetallgehalte, gemessen in einer Vermoorung in der Knappagruaba, vermuten lassen. Möglicherweise stammte das Eisen für die zahlreichen Waffen und Werkzeuge von Bludenz-Unterstein aus dem Montafon.
Aus der römischen Zeit liegen uns nur wenige Informationen vor, lediglich wenige Scherben belegen menschliche Aktivität. Ein wichtiges Relikt der Römer bildete das bis ins 18. Jh. im Montafon gesprochene Romanisch, dessen Spuren im Namensgut allgegenwärtig sind.
Was in den folgenden Jahrhunderten, in den Wirren der Völkerwanderungszeit sowie dem Beginn des frühen Mittelalters am Bartholomäberg passierte, ist nicht bekannt. Erst in der Zeit von 800 bis 1000 n. Chr. zeigt die Pollenkurve eine Zunahme der Besiedlung, lange bevor der Bartholomäberg ab dem 13. Jh. durch urkundliche Nennungen ins Licht der Geschichte tritt. Ein bauliches Zeugnis aus dieser Zeit bildet der aus dem 13. Jh. stammende Kern des Schusterhofs in Innerberg.
Bartholomäbergs Bedeutung für die Besiedlung des Montafons spiegelt sich auch in der Kirchengeschichte wieder. Spätestens ab 1376 ist Bartholomäberg eine von der Mutterkirche in Bludenz unabhängige Pfarrei, zu der auch Schruns und das Silbertal gehörten. Eine Kirche wird bereits 1350 genannt, wann das erste Kirchengebäude errichtet wurde, entzieht sich leider unserer Kenntnis. Ebenso wenig wissen wir, wann die Gemeinde in den Besitz des kunstgeschichtlich äußerst bedeutenden romanischen Vortragekreuzes kam. Es wurde um 1150 im französischen Limoges gefertigt und befindet sich noch immer in Besitz der Pfarre Bartholomäberg. Es war sicherlich der Bergbau, der Bartholomäberg zu dem Wohlstand verhalf, solch eine Kostbarkeit zu erwerben.
Nachweislich ab dem 11./12. Jh. begann der mittelalterliche Bergbau in Bartholomäberg, wie die Ausgrabung zweier Pingen eines ganzen Pingenfeldes am Goritschang belegen konnte. Diese Pingen sind das Relikt eines oberflächennahen Bergbaus. Ob der im sogenannten „Churrätischen Reichsurbar“ von 842/843 erwähnte Eisenbergbau auch im Montafon betrieben wurde ist möglich, kann aber gegenwärtig nicht mit belegt werden. Erst 1319 erfolgte die schriftliche Nennung des Bergbaus: in einer Urkunde gestattet König Friedrich der Schöne dem Grafen Albrecht von Werdenberg die „Silbergruben oder den Berg genannt Muntafune“ seinem an seinen Bruder Hugo zu vermachen. Zu dieser Zeit bezeichnete „Muntafun“ (der Name stammt aus dem rätoromanischen und meint so viel wie ‚Grubenberg‘) noch nicht das ganze Tal, sondern lediglich einen Berg: den heutigen Bartholomäberg. Erst später weitet sich der Begriff auf die gesamte Talschaft aus. Bartholomäberg nahm hingegen den Namen des Kirchenpatrons, der hl. Bartholomäus, an.
Nach dem Tod Albrechts III. von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz fiel das Montafon 1420 an das Haus Habsburg. 1533 wird Innerberg als Filialkirche von Bartholomäberg genannt. Zum Ende des Mittelalters brachen unruhige Zeiten an. Seuchen wie die Pest sowie kriegerische Auseinandersetzungen zogen auch das Montafon in Mitleidenschaft. Der Einfall der Prättigauer 1622 brachte große Verwüstung. Die um 1630 errichtete Pestkapelle bei der Pfarrkirche musste dem Straßenbau in den 1930er Jahre weichen. Zudem erlebte der Bergbau gegen Ende des 16. Jh. einen stetigen Niedergang und kam spätestens im Dreißigjährigen Krieg gänzlich zum Erliegen. Noch zu Beginn des Jahrhunderts hatte Kaiser Karl V. 1520 und 1522 Bergordnungen für das Berggericht Montafon erlassen.
Nachdem 1721 der spätgotische Vorgängerbau der heutigen Pfarrkirche als nicht mehr passend erachtet wurde, baute man von 1729 bis 1743 den heute noch existierenden barocken Kirchenbau. Die barocke Innenausstattung, der gotische Knappenalter von 1525 sowie die 1792 gebaute Orgel machen die Kirche zu einem der Schönsten des ganzen Landes. Innerberg wurde 1791 Expositur, die Weihung der kurz danach gebauten Kirche erfolgte 1820.
In der ersten Hälfte des 18. Jh. versuchte man den Bergbau wieder in Schwung zu bringen, ein Vorhaben, was letzten Endes nicht von Erfolg gekrönt war. In dieser Zeit fuhr man vermutlich auch den heutigen Anna-Stollen in der Parzelle „Knappagruaba“ erneut auf, welcher heute als Schaubergwerk befahren werden kann.
Die Wirren der Französischen Revolution erfassten auch das Montafon. 1796 und 1799 verteidigten Montafoner Schützen das Schlappiner Joch gegen die Franzosen. Von 1806 bis 1814 gehörte Vorarlberg zum Königreich Bayern. Im Laufe des 19. Jh. sanken die Einwohnerzahlen von 1408 (1827) auf 997 (1900). Bartholomäberg war zu dieser Zeit eine Gemeinde von Bergbauern, nicht wenige suchen ihr Auskommen als Saisonarbeiter im Ausland.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts führten Straßenbauprojekte zu einer besseren Anbindung der Gemeinde, so wurde von 1933 – 38 die Straße von Innerberg nach St. Anton und in den 60er Jahren die Straße nach Schruns gebaut. Das Netz an Güterwegen erfuhr nach dem Zweiten Weltkrieg einen starken Ausbau. Durch die Vorarlberger Illwerke entstanden im 1380 erstmals erwähnten Gantschier ab 1949 Siedlungshäuser für Beschäftigte. Seit dem hat sich der Ortsteil stark entwickelt.
Die beiden Weltkriege kosteten auch etlichen Bartholomäbergern das Leben, der Ort selber blieb von Zerstörung verschont. 1954 forderte der schwere Lawinenwinter 19 Menschenleben allein in Bartholomäberg. Die Bahn der Lawine reichte bis ins Tal nach Schruns.
Nach dem Krieg entwickelte sich die Gemeinde mit ihren Ortsteilen zu einer immer beliebteren Wohngemeinde, vor allem im Talboden siedelten sich einige Klein- und Mittelbetriebe an. Der Tourismus wurde zu einem immer wichtigeren Wirtschaftsfaktor. Die Landwirtschaft stellt für die Gemeinde Bartholomäberg den wichtigsten Faktor dar, da die zwischenzeitlich sehr vielen Nebenerwerbslandwirte zusammen mit den Vollerwerbslandwirten die Pflege der Kulturlandschaft bestens bewerkstelligen und hier das Erbe der vorangegangenen Generationen fortführen.
Trotz dieser bewegten Vergangenheit verlor Bartholomäberg nie den Bezug zu seiner Geschichte wie man am lebhaften Brauchtum erkennt. Verkamen in vielen Orten Traditionen wie Alpabtrieb oder Funkenbrennen zur touristischer Folklore sind sie am ‚Berg‘ noch heute lebendiger Bestandteil des Gemeindelebens.
Die Geschichte Bartholomäbergs kann auf dem Bergknappenweg selbst erwandert werden. Der Weg führt von der Litzkapelle über die Pfarrkirche bis zum Historischen Bergwerk.